Judäa unter Pontius Pilatus. Das Land stöhnt unter seinen verhassten Besatzern. Im Morgengrauen geißeln Soldaten der römischen Garnison in Jerusalem einen jüdischen Anführer, zum Ruhme Roms und dem Volk zur bitteren Warnung. Ein falscher Prophet und Wunderheiler soll der Mann gewesen sein, einer, der sich – aller Lächerlichkeit zum Trotz – König“ genannt habe! Hat es der schweigsame Scharlatan nicht verdient, mit einer Dornenkrone geschmückt zu werden? Unter Hohn und Spott nagelt man ihn ans Kreuz.
Auf ein Opfer mehr oder weniger kommt es nicht an in diesen aufgebrachten Zeiten. Der Mann stirbt. Von den römischen Schindern aber bleibt einer auf dem Schädelacker zurück – als Wache. Bevor die Krähen, die Hitze und die Zeit nicht ihren Dienst getan haben, ist der Gerichtete nicht vom Kreuz erlöst. Viel Zeit also für den Legionär, in Staub und Sonnenglut auf die zu hören, die den Toten kannten, den Provinzler, der seit der Taufe im Jordan rings um den fernen See Genezareth gezogen war, ein Jahr, zwei, und dabei – alle sagen es – Wunderdinge getan und gesprochen hatte wie keiner jemals vor ihm. Erst jetzt, am dritten Tag nach dem Kreuzestod, erfüllt sich seine geheimnisvolle Bestimmung. Und der römische Soldat, längst staunend gemacht durch die Geschichten dieser Tage, ist Zeuge.
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