April 2014

König der Himmel-drei Tage bis zur Ewigkeit

[…] Ein Ein-Mann-Stück im Theater schreckt manchen von vornherein ab. Ein Ein-Mann-Stück zur Passion Jesu? Völlig undenkbar. Gerade die muss doch mit verteilten Rollen gelesen, gesungen, gespielt werden.  Christian Klischat beweist mit seinem „König der Himmel“ (inszeniert von Götz Brandt) das Gegenteil. Er zieht den Zuschauer in seinen Bann, schlüpft in alle Rollen mit so wenig Aufwand und so hohem Können, dass man keine weitere Person auf der Bühne vermisst. Faszinierend, bedrückend, erschütternd spielt dieser Mann und rückt uns mit seiner körperlichen und sprachlichen Präsenz auf den Leib. Das Geschehen der Passion geht mich plötzlich ganz persönlich etwas an, die tiefliegenden Augen schauen mir ins Herz. Und sein Abgang – unglaublich, wie man noch im Abgang so da sein kann – lockt uns, ihm nachzugehen. Ein Passionsstück als Aufruf zur Nachfolge. Und das in Form und Sprache des 21. Jahrhunderts. Ein Geschenk. Mehr als drei, vier Quadratmeter Bühne und Zuschauer mit einem Vorschuss an Sympathie für das Thema braucht Klischat nicht […]

(Spurensuche.de, 2.4.2014, Anne-Madeleine Plum, Foto: Sören Karger)

 

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