Das Erdbeben in Chili (Heinrich von Kleist)
Im Erdbeben von Chili sind Jeronimo und Josephe zum Tode verurteilt, weil sie über die Schranken der Gesellschaft hinweg ihrer Liebe gefolgt sind. Wenige Augenblicke vor ihrer Hinrichtung befreit sie das Erdbeben aus der haft und zugleich aus den Fesseln dieser Gesellschaft. Draußen in der Natur, nicht mehr getrennt durch die Gesellschaftlichen Schranken, finden sie für wenige Stunden ein glückliches Dasein. Die Hoffnung, dass dieses ungeheure Unglück die Menschen zusammenrücken lässt und menschlicher macht – “Es war als ob die Gemüter seit dem fürchterlichen Schlage, der sie durchdröhnt hatte, alle versöhnt wären.” – zerstreut ihre Angst. Sie geben ihre Flucht auf und in der Hoffnung auf Gnade gehen sie in die zerstörte Stadt zurück, um bei einer feierlichen Messe voller Dankbarkeit “ihr Antlitz vor dem Schöpfer in den Staub zulegen…” – und das Verhängnis nimmt seinen Lauf!
Eine musikalische Lesung mit Bernd Lange und Christian Klischat, Marimbaphon: Ingo Wernsdorf, Bühne: Who-Be