GENUSS-GIFT-GEIST

[…] Die eigentümliche Wiederentdeckung Benjamins in den ’60er Jahren durch die führenden Gruppen der sozialen Revolte ließe sich in einem Bild Benjamins zusammenfassen, der in der einen Hand einen Fotokopierer und in der anderen einen Joint hält (er hatte in den 20er Jahren Experimente mit Haschisch gemacht, um die Grenzen der sinnlichen Erfahrung auszuloten) […]

Der Schauspieler Christian Klischat liest Rauschberichte u.a. von Walter Benjamin und Ernst Bloch, aus dem Buch Walter Benjamin: Über Haschisch. Novellistisches, Berichte, Materialien. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000.

 

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Eine existenzielle Freundschaft

[…] Claudia Meyer inszeniert im DNT “Wittgensteins Neffe”[…] Aller Respekt gilt den vier Spielern, zumal dem sensibler wirkenden Nico Delpy, wie dem robuster wirkenden Christian Klischat, die die Hauptlast der Text-Exerzitien zu tragen hatten, schon allein, weil sie den Irrsinn dieser hyperbolisch komponierten Inszenierung auf sich genommen haben. Wer eine Spur Freundschaft für Bernhard empfindet, empfindet bei dieser Meyerschen Hommage an Bernhard anhand der Bernhardschen Hommage an Wittgenstein ein, wie man nun weiß, irrsinniges Vergnügen […]

(TLZ, 22.3.2010, Wolfgang Hirsch)

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Geschichten aus dem Weimarer Wald

[…] Geschichten aus dem Wiener Wald-Nora Schlockers Ensemble gerät bei Horvath in Spielwut […]  Genau zwei Stunden hat dieser Theaterrausch gedauert. Der Schlussapplaus war groß […] Und noch etwas macht diese Inszenierung unverwechselbar: eine im besten Sinne naive Freude am Spielen, auch am ganz realistischen. Was dem Metropolentheater ja oft nur noch als Verfremdungseffekt oder gar als Karikatur recht ist, hier wird es mit scheinbar leichter Hand eingesetzt […] Nora Schlocker hat ihr Ensemble in eine Spielfreude versetzt, die man Spielwut nennen könnte […]

(Nachtkritik, 23.1.2010, Matthias Schmidt)

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KEINE GARDINE, NIRGENDS


[…] Claudia Meyers glänzende “Dreigroschenoper” mit Ernst und Glanz […] Und, einschränkungslos, die Schauspieler, ein geschlossenes, erstklassiges Ensemble […] Scheißkerle, kein Niveau. Und ein krönender, vollendender Abschluss unterm Galgen, eindrücklich und suggestiv. Respekt. Auch vor Christian Klischat, ein vollkommen ernsthafter Peachum, bedrängter Geschäftsmann. Er hat die größte Schärfe, seine Songs sind suggestive Statements zur Lage der Moral, wie auch das “Wovon lebt der Mensch?” des Ensembles […] (Thüringer Allgemeine, 30.11.2009, Henryk Goldberg)

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Von diesen Kindern stammen wir ab?

[…] Michael Hanekes Film”Das weiße Band” erforscht das Schweigen der Deutschen vor dem Ersten Weltkrieg[…] Er zelebriert die Stille vor dem Schuss. Er erzählt von einer gezügelten und erfrorenen Vorkriegsgesellschaft, und wir vollenden in Gedanken, was er uns zeigt. Einer solchen Gesellschaft bleibt nur die Explosion, der Krieg, um sich endlich entfesseln und erhitzen zu können […] Es sind vor allem Theaterschauspieler, die Michael Haneke engagiert hat, und sie sind in diesem mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Film, auf bühnenhaft knarrenden Dielen, ausnahmslos großartig […]

(Die Zeit, 8.10.2009, Peter Kümmel, Foto: Kino.de)

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MARTIN LUTHER REDET SICH FREI

… donnerte, seufzte, lachte, lief auf dem Tisch herum, als sei dieser ein Laufsteg, er predigte, schmetterte ein Lied, er schwärmte und lästerte…aus seinem Mund kamen die Worte gestochen scharf, er überzeugte allein durch die Präsenz, die er für eine Stunde diesem Reformator der Kirche lieh…Mutig die Kirche, die so etwas heutzutage erlaubt…
(MAZ, 11.4.2009, Hanne Landbeck)

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„Frohes Fest“ begeisterte mit schwarzem Humor und Spielwitz

Kreuzfahrtschiffe fahren über die Tapete. Davor ein plüschiges Sofa mit samtig roten Kissen. In dieser Wohnung passt nichts zusammen und doch alles. Es ist der Ort, an dem an diesem seligen Weihnachtsabend alles aus dem Ruder läuft. Auf der Bühne der Reithalle A spielt eine Geschichte, die nicht erzählt werden darf, denn sie lebt von der Überraschung. Doch anders als bei einem wirklich „Frohen Fest“ gereichen hier die Gaben nicht zur Freude. Immer wieder reiht sich ein Missverständnis an das andere, führt atemlos zu neuen Wendungen, bis das Kartenhaus falscher Rücksichtnahmen wie der Berg an Geschenken in sich zusammen fällt.

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